Willkommen auf der Seite des BUND-Regionalverbands Westharz

BUND-Regionalverband Westharz

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Wir engagieren uns für Natur- und Umweltschutz sowie nachhaltige Entwicklung im Landkreis Goslar und im Altkreis Osterode am Harz. Interessierte Bürger, passive Mitglieder und aktive Umweltschützer sind gleichermaßen bei uns willkommen.

Neuigkeiten, Pressemitteilungen & Termine

Hier finden Sie Meldungen und interessante Neuigkeiten vom BUND-Regionalverband Westharz.
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BUND und NABU zum Großbrand bei Electrocycling in Harlingerode am Karfreitag 2024

Bad Harzburg. 250 t Elektroschrott in Flammen – das waren die Warnmeldungen in den frühen Stunden des Karfreitags. Der giftige Rauch zog bis nach Vienenburg.

Leider müssen wir feststellen, dass dieser Brand nur der letzte in einer langen Serie von Bränden in diesem Recyclingbetrieb ist. Mit jedem Brand ist nicht nur die Gefährdung von Feuerwehrleuten verbunden, sondern auch die Freisetzung von giftigen Brandgasen und Löschwasser. Dass bei Bränden mit gleichzeitiger Anwesenheit von Plastik und Metall auch hochgiftige Dioxine freigesetzt werden, ist bekannt.

„So kann es nicht weitergehen bei Electrocycling, wir stehen dazu, dass Recycling gesellschaftlich und wirtschaftlich wichtig ist, aber offenbar taugt das Sicherheitssystem der Firma trotz aller versprochenen Nachbesserungen der letzten Jahre nicht“, so die beiden Verbände.  Hinzu kommt ein Müllproblem. Anwohner berichten uns immer wieder, dass bei Stürmen Plastikmüll über die Zäune geweht wird und dass die Feldmark dann gespickt mit Plastik ist, meistens Antistatikfolien, die bis in die Gärten der Kaltenfelderstraße und der Straße Am Pfuhle geweht werden und das bereits zahlreiche Beschwerden bei den Ämtern vorliegen.

Aber auch die Verbraucher können selbst etwas tun. Solche Brände im Elektronikschrott werden häufig durch Kurzschluss festverbauter Batterien ausgelöst. In der neuen Batterieverordnung hat die die EU beschlossen, dass ab 2027 die Batterien zukünftig einfach austauschbar sein müssen. Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg und ob sich dann die Gefahrenlage minimiert, wird die Erfahrung zeigen. Die Verbände verweisen schon seit Jahren auf diese Missstände hin und veröffentlichen ihre Forderungen zur Sammlung und Recycling. Nunmehr ist eine vermehrte Anstrengung notwendig, um die Gefahrenlage bei Electrocycling weiter und effektiv zu minimieren, denn das Aufkommen von Elektromüll in unserer Gesellschaft ist leider weiter steigend. Weitere Informationen dazu: https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/abfall-und-recycling/kreislaufwirtschaft/27249.html

Trotz dieser bösen Überraschung frohe Ostern allen Leserinnen und Lesern!


NABU Goslar, Annett Jerke und Malte Sandweg
BUND Westharz, Dr. Friedhart Knolle

Windkraft im Wald ist ein Irrweg – der Schaden ist größer als der Nutzen

Die Goslarer Umweltverbände BUND Westharz und NABU Goslar lehnen die Einrichtung von Windkraftanlagen im Harzer Wald ab.

Wir wissen und stehen dazu, dass die Windkraft ein unverzichtbarer Baustein der Energiewende ist, aber Windkraftanlagen gehören nicht in den Wald. Wer das fordert, muss zunächst bedenken, welches die wichtigsten Lebensräume für den sog. Natürlichen Klimaschutz sind. Denn die Natur bietet uns viele Möglichkeiten, auf natürliche Weise Kohlenstoff zu speichern. Eine sehr wichtige Rolle spielen dabei die Moore und die Wälder mit ihren Waldböden, die ebenfalls viel Kohlenstoff speichern. Auch derzeit baumfreie Waldflächen sind daher Wald! In diese Lebensräume gehören keine Windkraftanlagen, die mit ihren Fundamenten, breiten Zuwegungsstraßen und Kabeltrassen einen massiven Eingriff in die Wälder und Waldböden darstellen. Zum Aufbau und zur Anlieferung der Windkraftanlagen werden überbreite Waldwege und sehr große Kurvenradien in den Abzweigungen der Wege benötigt. Zudem muss der Boden einschließlich der Kranplätze für den Aufbau stark verdichtet werden. Die Fläche, die für Transport und Aufbau gerodet werden muss, ist größer als es die meisten nicht mit dieser Technik vertrauen Menschen annehmen. Solche Waldböden sind dann auch kein CO2-Speicher mehr, sondern geben CO2 ab. Und sie verlieren auch die Kraft, andere Waldfunktionen auszuüben, beispielsweise die Rückhaltefähigkeit für Regenwasser, d.h. ihre Hochwasserschutzfunktion wird geschwächt.

Höchst bedeutsam für den Waldschutz sind dabei die sog. Historischen Waldstandorte, die teilweise schon seit Jahrhunderten nachweisbar Wald waren. Dazu gehören die Harzwälder. Es verbietet sich, hier Windkraftanlagen zu bauen. Zunächst müssen ALLE Möglichkeiten der alternativen Energiegewinnung ausgeschöpft sein, z.B. die PV-Überdachung von Parkplätzen oder die riesigen, bisher ungenutzten Dachflächen im (Beispiel FTZ Goslar in der Goslarer Baßgeige, anl. Foto). Es ist ein Unding, wie viele Flächen der technischen Infrastruktur bisher ungenutzt sind.

Eingriffe in den Wald und die Moore dürfen erst an allerletzter Stelle angedacht werden! Zu welchem Zweck fordern und fördern wir die erneuerbare Energiegewinnung? Für den Schutz des Lebens und des Klimas. Da ist es geradezu weltfremd, in so einer kritischen Lage, in der wir sind, mit Energiegewinnung nun auch noch die letzten natürlichen „Klimaanlagen“ wie den Wald anzugreifen. Wer so etwas fordert, denkt nicht systemisch-vernetzt, sondern linear und begeht einen gesamtökologischen Fehler, weil das geschädigt wird, was es aktuell vorrangig zu schützen gilt.
 

BUND-Regionalverband Westharz
NABU-Kreisgruppe Goslar

BUND und NABU gegen neue Talsperren im Harz – „erst mal Hausaufgaben machen“

Foto Granetalsperre, Aufnahme Peter Kamin

Die Harzwasserwerke GmbH möchten gern neue Talsperren bauen und bestehende Dämme erhöhen – das wird immer klarer.  Mitten in der Klimakrise lassen sich solche Pläne bestens neu verpacken. Die Granetalsperre soll erhöht werden und im Innerstetal will man zwischen Wildemann und Lautenthal sogar eine neue Talsperre bauen – die kleine Siedlung Hüttschenthal würde verschwinden, viele Wanderwege und die Innerstetalstraße müssten verlegt werden und dabei würden weitere Naturflächen unter Asphalt verschwinden.
 

Bevor solche Pläne ernsthaft neu diskutiert werden, so die Sprecher Dr. Friedhart Knolle vom BUND-Regionalverband Westharz und Wolfgang Moldehn von der NABU-Kreisgruppe Goslar, müssen die Zuständigen erst mal ihre Hausaufgaben machen:
 

  • Die Harzwasserwerke müssen auch für die Innerstetalsperre ein glaubwürdiges und konsequentes Wasserschutzgebiet planen und die zuständigen Wasserbehörden müssen die entsprechende Schutzverordnung erlassen. Eine Beileitungstalsperre im oberen Innerstetal, wie sie jetzt geplant wird, würde mit einem Überleitungsstollen direkt mit der Granetalsperre verbunden werden. Daher benötigt dann das ganze Innerstetal und damit auch die Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld ein Wasserschutzgebiet.
  • Die Niedrigwasserabgabe der Eckertalsperre muss erhöht werden – bis jetzt ist es nur ein kleines Rinnsal, das aus der Talsperre fließt und die Ecker fällt in der jetzigen Zeit der Klimakrise oft teilweise trocken. So sieht keine glaubwürdige Niedrigwasseraufhöhung aus der Talsperre aus.
  • Die Kleinstaaterei in der Wasserwirtschaft muss aufhören. Bis heute gibt es keine Verbindungsleitung zwischen dem Talsperrensystem des Westharzes und dem des Ostharzes, obwohl zur Verbindung – die in Krisenzeiten schnell notwendig werden könnte – nur ein kurzes Stück Leitung gelegt werden müsste! So sieht kein glaubwürdiges Trinkwasser-Verbundsystem im Jahre 2023 aus!
  • Die Kommunen müssen wieder den Vorrang auf die dezentrale Wassergewinnung legen. Der ist übrigens im Wasserhaushaltsgesetz vorgeschrieben, wird aber oft missachtet. Es muss vorbei sein mit der Stilllegung der örtlichen Wasserversorgung und dem bequemen Anschluss an die Harztalsperren!
  • Wir haben schon vor Jahren öffentlich festgestellt, dass Talsperren technischer Hochwasserschutz im Stil der 1970er Jahre und überholt sind. Die letzten Hochwässer mit ihrer flächenhaften Wirkung und schwer einschätzbaren lokalen Dynamik und die halbleeren Talsperren in der Dürre seit 2018, die bis heute anhält, haben gezeigt, dass es wirkungsvoller ist, die Renaturierung der Fließgewässer, das Freihalten der Flussauen von Bebauung und die Ausweisung von weiteren Wasserrückhalteflächenim Bereich der Flüsse voranzutreiben. Das sind die Hausaufgaben, die das Land Niedersachsen zu machen hat, bevor weitere Teile der Harzlandschaft für eine verfehlte Wasserpolitik geopfert werden! Denn die Harzwasser-Pipelines in das norddeutsche Flachland dienen heute auch dazu, Grundwasser zu verschneiden, damit die zu hohen Nitratgehalte gesenkt werden, die aus einer verfehlten Landwirtschaftspolitik herrühren.
     

Wenn sich die Zuständigen in der Klimakrise jetzt nicht mit voller Kraft diesen Hausaufgaben widmen, sondern gleich wieder auf neue Talsperren setzen, drängt sich der Verdacht auf, dass es doch wieder nur um den Trinkwasserverkauf geht. Denn die Harzwasserwerke GmbH haben in den letzten Jahren so viele neue Wasserverträge geschlossen und damit zugleich auch ökologisch sinnvolle Grundwasserwerke verdrängt, dass sie jetzt „ausverkauft“ sind. In diese Lage hat sich das Unternehmen allerdings selbst gebracht. So kündigt das Unternehmen jetzt offenbar den „Harzer Wasserfrieden“ auf, der jahrzehntelang anhielt.

Wieder massenhafter Amphibientod im Landkreis Goslar – wir brauchen eine Zeitenwende im Amphibienschutz

In den letzten Wochen wurden in vielen Straßenabschnitten insbesondere in regenreichen Nächten leider wieder unzählige Erdkröten, Molche und Frösche überfahren. So kann es nicht weitergehen! Verschiedene Amphibienarten werden mittlerweile in ihrem Fortbestand stark gefährdet, auch ehemals häufige Arten wie z.B. der Grasfrosch. Wir brauchen eine Zeitenwende im Amphibienschutz, auch im Landkreis Goslar.

Der Artenschutz ist im Bundesnaturschutzgesetz zwar als Aufgabe definiert, es fehlen aber umfassende, strenge Verbote und Handlungsanweisungen für Behörden. Der Artenschutz umfasst als Aufgabe den Schutz der Tiere und Pflanzen wildlebender Arten und ihrer Lebensgemeinschaften vor Beeinträchtigungen durch den Menschen und die Gewährleistung ihrer sonstigen Lebensbedingungen und den Schutz der Lebensstätten und Biotope der wild lebenden Tier- und Pflanzenarten – so das Gesetz. In der Praxis zuständig sind die Naturschutzbehörden, die den Amphibienschutz an Straßen jedoch nur als „freiwillige“ Aufgabe definieren.

Nach Auffassung der drei großen Naturschutzvereine im Landkreis Goslar muss die Aufgabe „Artenschutz an Straßen“ durch die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr und durch die Naturschutzbehörde des Landkreises verpflichtend erfüllt werden.

Bisher wird die Hauptlast der Aufgabenerfüllung seit Jahrzehnten auf engagierte Bürgerinnen und Bürger übertragen. Lediglich das erforderliche Material wird behördlicherseits gestellt. Die ehrenamtlichen Helfer werden aber nicht jünger, die kräftezehrende Arbeit, auch bei Dunkelheit, kann nicht jeder leisten und da auf den Straßen oft sehr schnell gefahren wird, um nicht zu sagen, gerast wird, kommt das freiwillige Ehrenamt hier auch oft in Gefahr.
 

Errichten von temporären und mobilen Amphibienschutzzäunen

Zu Beginn der Amphibienwanderungen im Frühjahr werden die Schutzzäune an einer oder zwei Straßenseiten errichtet. Diese Zäune sind ca. 40 - 50 cm hoch und werden so eingegraben, dass die Tiere nicht darunter hindurch auf die Straße gelangen können. Zusätzlich werden in Abständen von ca. 15 - 20 m Eimer bündig mit der Erdoberfläche eingegraben. Die dort hineingefallenen Tiere werden dann sicher auf die andere Straßenseite gebracht – eine gefährliche Arbeit.

Diese Maßnahme ist sehr effektiv, stellt aber aufgrund des hohen Zeitaufwandes und einer ständig notwendigen Betreuung keine befriedigende Lösung des Problems mehr dar. Damit ist die Methode auf Dauer auch nicht nachhaltig. Die älteren Helfer finden zumeist keine jüngeren Nachfolger:innen.


Straßensperrungen 

Straßen können während der Amphibienwanderungen gesperrt werden. Straßensperrungen sind zwar effektiv, lassen sich aber aufgrund der starken Frequentierung der meisten Straßen leider nicht überall verwirklichen. Im Landkreis Goslar ist bislang lediglich eine Straße betroffen. Es handelt sich hierbei um die Gemeindestraße, die zwischen Astfeld und Langelsheim nach Wolfshagen abzweigt.


Schaffen von Ersatzlaichgewässern

Das Anlegen von Ersatzlaichgewässern setzt in der Regel geeignete Lebensräume voraus, die nicht von Straßen zerschnitten werden. Diese Alternative existiert und muss mit Leben gefüllt werden.


Amphibientunnel in Verbindung mit Leiteinrichtungen 

Ziel muss es sein, die Amphibien langfristig und ohne großen personellen Aufwand sicher auf die andere Straßenseite zu bringen. Bei dieser Maßnahme wird die Straße von Tunneln unterquert, zu denen die Tiere durch entsprechende Leiteinrichtungen geführt werden. Im Landkreis Goslar wurde diese Schutzmaßnahme zum Beispiel bei der B 6n in Höhe der Sieben Teiche bei Goslar ergriffen. Weiterhin gibt es jeweils einen Tunnel in Vienenburg am Krähenholz und zwischen Wöltingerode und Weddingen. An der L 515 im Bereich der Innerstetalsperre wurden auf Betreiben der NABU-Kreisgruppe Goslar zwar umfangreiche Leiteinrichtungen für die Frösche, Kröten und Molche gebaut, aber noch keine Amphibientunnel. Insofern werden hier trotzdem noch Ehrenamtliche für die Erfüllung der Artenschutzaufgabe gebraucht.

Insofern fordern die Umweltvereine eine Zeitenwende, d.h. größere finanzielle und personelle Anstrengungen der Behörden, Übernahme von Verantwortung und Entlastung des Ehrenamts.

 

BUND Westharz, Dr. Friedhart Knolle (0170 22 09 174) und Marco Rehberg, www.bund-westharz.de

NABU Goslar e.V., Wolfgang Moldehn und Annett Jerke, www.nabu-goslar.de

Natur- und Umwelthilfe Goslar, Hubert Spaniol, www.nu-goslar.de

Foto: Regine Schadach

Schlammteiche am Bollrich - Gefahr für Oker und die Unterlieger an der Oker

Am Bollrich bei Goslar-Oker befinden sich mehrere Altlasten, u.a. die ehemalige Formsandgrube, die von Gebr. Borchers/H.C. Starck als Sonderabfalldeponie genutzt wurde, und die ehemalige Hausmülldeponie Paradiesgrund, in der sich ebenfalls ehebliche Mengen von industriellem Sonderabfall befinden. Die vermutlich kritischsten Altlasten sind hier jedoch die Flotationsschlamm-Absitzbecken der ehemaligen Grube Rammelsberg. Der Bollrich liegt im Bereich der Nordharz-Aufrichtungszone, wo sich der erdgeschichtlich ältere Harz an der Harznordrandverwerfung gegen die erdgeschichtlich jüngeren Schichten herausgehoben hat. Durch den Aufstieg des Harzes wurden an der Harznordrandverwerfung die ursprünglich waagerecht übereinanderliegenden, jüngeren Schichten aufgeschleppt und hochgebogen bzw. sogar überkippt. Von der Aufrichtung wurden die Schichten der Trias, des Jura und der Kreide erfasst - sie treten bei ihrem Aus-biss an der Erdoberfläche als langgestreckte Streifen zutage. Die Schichten des Weißjura bestehen aus Kalken, die auch im bekannten Langenberg-Steinbruch aufgeschlossen sind. Sie sind verkarstet, hier brachen schon mehrfach Erdfälle ein. Dieser Karst birgt eine zusätzliche Gefahr für die Sicherheit der Dämme, die den heutigen Starkregenereignissen höchstwahrscheinlich nicht mehr gewachsen sind.
 

Weitere Informationen siehe hier: https://www.umweltzentrum-braunschweig.de/fileadmin/uwz/media/Dokumente/uwz-pdfs/2022-02/Dammbruch_am_Bollrich_zu_befuerchten.pdf

Blei und Cadmium in Oker und Harlingerode

Ein umweltmedizinisches Gutachten soll Aufschluss darüber geben, ob in Oker und Harlingerode besondere Gesundheitsrisiken durch Blei und Cadmium in der Umwelt bestehen oder nicht.

Alle Informationen finden Sie auf www.blenca.de

Mit dieser Studie wird untersucht, wie hoch die körperliche Belastung mit Blei und Cadmium bei Grundschüler*Innen und Erziehenden im Landkreis Goslar ist.
Sollten die Befunde der Untersuchung Handlungsbedarf indizieren, können Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung eingeleitet werden.

Panorama 3 , NDR Fernsehen

Umstritten: Erweiterung eines Pestizid-Lagers

Wenn ein Pestizid-Lager mit teils hochgiftigen Stoffen erweitert wird, dann - so könnte man meinen - müssen die zuständigen Ämter besonders wachsam sein: alles 100-prozentig prüfen, Gefahren für die Gesundheit der Menschen und für die Umwelt ausgeschlossen haben. Bis hin zu Havarie-Fällen: Was tun, bei einem Brand, einem Hochwasser, einer Explosion? In Baddeckenstedt darf ein Pestizid-Lager um 200 Tonnen akut toxische Stoffe erweitert werden. Das Gewerbeaufsichtsamt erteilte bereits die Genehmigung, trotz laufender Widersprüche von Anwohnern. Anwohner haben Angst vor der Erweiterung.

https://www.ardmediathek.de/video/panorama-3/umstritten-erweiterung-eines-pestizid-lagers/ndr-fernsehen/Y3JpZDovL25kci5kZS84NGI1NzJmNC1mZGRmLTQyYWQtYWRkYy01ZDhkMDUzZGUyNjY

Quelle: NDR, ardmediathek.de/ndr

Flyeraktion des BUND-Regionalverband Westharz, Ortsgruppe Bad Harzburg

Chemikalienlager PLG in Bad Harzburg

Anlässlich des laufenden Genehmigungsverfahrens für die Erweiterung der Lagerkapazität der PLG mbH in der Nachbarschaft vom OBI-Baumarkt in Harlingerode auf über 22.700 Tonnen Lagerkapazität für Pflanzenschutzmittel und sonstige Chemikalien, verteilt der BUND derzeitig Flyer, um die Bevölkerung auf potentielle Gefahren hinzuweisen, die durch den Betrieb dieses Störfallbetriebs bestehen. Umfangreiche Akteneinsichten bei beteiligten Behörden und Recherchen deckten eine Reihe von Ungereimtheiten bei der Ansiedelung und des Betriebes des riesigen Chemikalienlagers auf. Vermutlich aus finanziellen Interessen, unterstützte die Stadt Bad Harzburg die Ansiedelung von PLG proaktiv. Wenn es aber um das Thema Vorsorge und Gefahrenabwehr für die eigene Bevölkerung geht, wird die Verantwortlichkeit bei anderen gesehen.

Bei einem Störfall besteht Lebensgefahr für die Bevölkerung in der Umgebung! 
Wieso?

- Wallhöhe als Schutz zur Nachbarschaft unzureichend
- Umetikettierung von Pestiziden Kreuzreaktionen zwischen gelagerten Chemikalien bei einem Störfall sind unklar
- Lagerung auch von Pestiziden, die in der EU nicht eingesetzt werden dürfen
- Keine Umweltverträglichkeitsprüfung erfolgt
- Ausreichender Schutz vor Naturkatastrophen unklar

Presse-Information BUND Westharz 13.7.2021

Chemikalienlager PLG in Bad Harzburg soll erweitert werden – Schutzwall für die Sicherheit der Bevölkerung nicht hoch genug – die Firma etikettiert Pestizide um – ist das legal?

Die Firma PLG mit Sitz in Baddeckenstedt und großem Chemikalienlager in Bad Harzburg strebt nach eigenen Worten an, so etwas wie das „Amazon der Pestizide“ zu werden. Weitere Informationen zur Firma finden sich auf www.plg-mbh.de

Das Chemikalienlager in Bad Harzburg soll aktuell wesentlich vergrößert werden. Der BUND-Regionalverband Westharz hatte im laufenden Verfahren aufgedeckt, dass die in der aktuellen Genehmigung für die Firma PLG geforderte Wallhöhe zum Schutz der Umgebung bei einem Störfall jahrelang deutlich unterschritten wurde. Auch die Forderung eines vier Meter hohen Walls auf der südöstlichen Grundstücksseite – Gegenstand des Städtebaulichen Vertrags zwischen PLG und der Stadt Bad Harzburg, der die Ansiedelung dieses Störfallbetriebs der oberen Klasse im bestehenden Gewerbegebiet erst ermöglichte –, wurde nach unserer Einschätzung nie erfüllt.

Das zuständige Gewerbeaufsichtsamt Braunschweig steht auf dem Standpunkt, dass der Wall aufgrund einer Hochspannungsleitung und des erforderlichen Sicherheitsabstands an der südöstlichen Seite nie hätte höher errichtet werden können. Eine Stellungnahme seitens der Stadt Bad Harzburg wurde leider hierzu noch nicht abgegeben. Unter dem Hinweis auf die zu geringe Wallhöhe hatte der Landkreis Goslar eine Schlussabnahme der Außenanlagen bisher verweigert und dem Betrieb auferlegt, nur Chemikalien in einer Menge zu lagern, die nicht unter das Störfallrecht fallen. Da diese Auflage über lange Zeit von PLG nachweislich missachtet wurde, erstattete der BUND eine Ordnungswidrigkeitenanzeige, für deren Bearbeitung wiederum das Gewerbeaufsichtsamt Braunschweig zuständig ist. Kürzlich teilte das Amt dem BUND mit, dass man sich in Sachen Wall geeinigt habe. Die Schlussabnahme sei vom Landkreis Goslar nun erfolgt. Die vom BUND erstattete Ordnungswidrigkeitenanzeige werde daher nicht weiter verfolgt.

Das Amt argumentiert nun in Bezug auf die südöstliche Wallecke mit dem Vergleich des Höhenniveaus der Standorte von PLG mit der dort befindlichen Tierpension bzw. Tierarztpraxis. Da diese Tierpension niedriger liege als PLG, sei die Schutzeinrichtung eines vier Meter hohen Walls gegeben – eine sehr fragwürdige Argumentation. So kann man einen Wall auch höher machen – auf dem Papier! Größeren Abstimmungsbedarf habe es bezüglich der südwestlichen Wallanlage gegeben, die zwar in der Erstgenehmigung gefordert wurde, von PLG von Anfang an jedoch nie umgesetzt worden sei. Man habe jetzt einvernehmlich mit dem Landkreis Goslar beschlossen, dass diese Missachtung nicht geahndet wird und dass diese Nebenbestimmung gestrichen wird. Auch hier also einfach eine Aktenbereinigung statt Einhaltung der eigenen Bestimmungen!

Pestizide werden umetikettiert

Der BUND hat durch eine Akteneinsicht bei der Landwirtschaftskammer Oldenburg, die für die Überwachung der dort gelagerten Pflanzenschutzmittel zuständig ist, eine noch alarmierendere Feststellung getroffen. Fa. PLG führt im Auftrag der Eigentümer und Zulassungsinhaber der Pflanzenschutzmittel Umetikettierungen durch. Einem Aktenvermerk zufolge soll PLG dabei nicht prüfen, ob die Umetikettierung überhaupt rechtlich zulässig ist. In einem konkreten Fall, von dem die Landwirtschaftskammer Oldenburg Kenntnis erlangte, wurde Anfang 2020 von PLG der Name und das Herkunftsland eines Pestizids als Serviceleistung für den Zulassungsinhaber umgeändert. Die Landwirtschaftskammer wurde tätig und nahm eine Probe aus der betroffenen Charge von 16.000 Litern. Es stellte sich heraus, dass dieser Stoff einen neunfach zu hohen Gehalt an Lösungsmitteln hatte und nicht verkehrsfähig war. Ein Fall für die Staatsanwaltschaft, denn das Pflanzenschutzgesetz soll die Endverbraucher und die Umwelt eben vor solchen Machenschaften schützen!        

Da ein regelmäßiger Informationsaustausch zwischen Gewebeaufsichtsamt Braunschweig und Landwirtschaftskammer Oldenburg nicht vorgesehen ist, hat PLG eine erweiterte Genehmigung für den vorzeitigen Baubeginn erhalten. Offensichtlich ist man sich von Seiten des Betreibers so sicher, eine Erweiterungsgenehmigung zu bekommen, dass schon der Rohbau der neuen riesigen Lagerhalle errichtet ist. Die gesetzliche Regelung, dass bei einer Ablehnung der Genehmigung der Ursprungszustand (Ackerfläche) wieder herzustellen ist, erscheint dem äußeren Betrachter als Farce. 

Unser Fazit: Wir haben zunehmend den Eindruck, dass der konsequente Schutz der Bevölkerung, der Umwelt und der unmittelbaren Nachbarschaft von PLG vor Störfällen eher zweitrangig ist. Offenbar stehen wirtschaftliche und lokalpolitische Interessen im Vordergrund. Da ist es den zuständigen Behörden offensichtlich auch nicht allzu wichtig, sich an ihren eigenen Vorgaben zu orientieren und diese auch konsequent durchzusetzen.
 

Dr. Friedhart Knolle
1. Vorsitzender

www.bund-westharz.de

Jahrelanger unrechtmäßiger Betrieb eines Pestizidlagers ohne vorschriftsmäßigen Schutzwall – BUND-Kritik an PLG mbH und zuständigen Behörden – Pestizide werden umetikettiert - „Amazon der Pestizide“

Bad Harzburg. Die Firma PLG mbH mit Hauptsitz in Baddeckenstadt unterhält seit 2016 ein Lager in Bad Harzburg. Zur Ansiedelung im Gewerbegebiet Bad Harzburg-Nord erhielt PLG eine Genehmigung des Gewerbeaufsichtsamtes Braunschweig für eine Lagerkapazität von 7.800 Tonnen für die Lagerung von Pestiziden und anderen Chemikalien, die nach speziellen Gefährdungsklassen eingeteilt sind. Damit handelt es sich um einen Störfallbetrieb der oberen Klasse. Schon damals kritisierte der BUND das Verfahren und forderte eine Umweltverträglichkeitsprüfung, was die Behörden jedoch ablehnten. Es stellt sich die Frage, ob die Erstgenehmigung rechtmäßig erteilt wurde.

Die Rolle der Firma, die vorwiegend Pestizide lagert, am Markt verglich der geschäftsführende Gesellschafter Udo Kolle in einem Magazin mit einem „Amazon der Pestizide“.

Obwohl das Störfallrecht einen „angemessenen Sicherheitsabstand“ zu Schutzobjekten fordert, durfte sich PLG mit proaktiver Unterstützung der Stadt Bad Harzburg auf dem rund 5,6 Hektar großen Gelände ansiedeln. In der nahen Umgebung befinden sich: 

  • Die Kleintierarztpraxis und die Tierpension „Pfotenland“ – 70 m Entfernung
  • Die Rettungswache der KWB Goslar – 125 m Entfernung
  • Ein OBI-Baumarkt – 130 m Entfernung
  • Gut Radau – 350 m Entfernung

Wie konnte das gelingen? Die kommunalpolitischen und verwaltungsrechtlichen Winkelzüge, die gelaufen sind, um die Ansiedelung von PLG zu ermöglichen, wurden erst durch die Recherchen der Bürgerinitiative „Mit UNS für Harzburg“ bekannt. Die Bürgerinitiative hatte sich unter Beteiligung des BUND-Regionalverbandes Westharz gegründet, nachdem die Pläne, das Chemikalienlager in Bad Harzburg auf über 22.700 Tonnen Lagerkapazität fast zu verdreifachen, im Oktober 2019 veröffentlicht wurden:

  • Nur ein einziges Störfallgutachten diente als Grundlage für alle verwaltungsrechtlichen Entscheidungen.
  • Nur für das Betriebsgrundstück des Chemikalienlagers wurde der bestehende Bebauungsplan geändert.
  • Zwischen der Fa. PLG und der Stadt Bad Harzburg wurde ein Städtebaulicher Vertrag geschlossen, um störfallrelevante Punkte in den textlichen Festsetzungen des Bebauungsplans zu vermeiden.
  • Auf die Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung wurde von Anfang an durch das GAA Braunschweig konsequent verzichtet.
     

Schutzmaßnahme gegen Störfälle: Ein 4 - 5 m hoher Erdwall

Das von der Fa. PLG in Auftrag gegebene und bezahlte Störfallgutachten kam bei der Kalkulation verschiedener (eindimensionaler!) Störfallszenarien zu dem Schluss, dass die Tierarztpraxis und die Tierpension „Pfotenland“, die sich unmittelbar gegenüber PLG befinden, bei einem Störfall betroffen sein dürften. Daher wurde der Gutachter gebeten, sein Gutachten um die Empfehlung zur Errichtung eines 4 Meter hohen Erdwalls an der südlichen Grundstücksgrenze als Schutzmaßnahme zu ergänzen.

Dieses Gutachten diente dann als Grundlage für die notwendige Bebauungsplanänderung durch die Stadt Bad Harzburg sowie auch als Grundlage für die Erteilung der Erstgenehmigung nach dem Bundesimmissions-schutzgesetz durch das Gewerbeaufsichtsamt Braunschweig. Zwischen PLG und der Stadt Bad Harzburg wurde ein Städtebaulicher Vertrag geschlossen, in dem die Errichtung eines 4 Meter hohen Erdwalls durch die Firma PLG vereinbart wurde. Die Errichtung eines 5 Meter hohen Erdwalls wurde letztlich als Auflage in die Betriebsgenehmigung des Gewerbeaufsichtsamtes Braunschweig aufgenommen.

Der Landkreis Goslar als Bauaufsichtsbehörde war dafür zuständig, die ordnungsgemäße Fertigstellung der baulichen Anlagen einschließlich der Außenanlagen abzunehmen. Bei der der geplanten Schlussabnahme im Dezember 2016 konnte jedoch nur ein Teilschlussabnahmeschein erteilt werden, da u.a. der Wall zu niedrig errichtet wurde. Die bauausführende Firma bestätigte eine tatsächliche Wallhöhe von 1 - 2 Metern – eine eklatante Abweichung von den Auflagen! Als Konsequenz untersagte der Landkreis Goslar der Fa. PLG, gefährliche Stoffe in einer störfallrechtlich relevanten Menge zu lagern, bis der Wall die vorschriftsmäßige Höhe erreicht hat.

Es ist ein Skandal, dass PLG sich bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht an diese Vorgabe gehalten und von Anfang an das Lager vollumfänglich betrieben hat. Damit hat es entgegen der Empfehlung des eigenen Gutachtens die Nachbarschaft gefährdet.

Das Schlimmste ist jedoch, dass das Gewerbeaufsichtsamt Braunschweig, das unterjährig gesetzlich vorgeschriebene Vor-Ort-Kontrollen bei PLG durchzuführen hat, die fehlende Umsetzung der eigenen Auflage ignoriert und derzeitig den Erweiterungsantrag von PLG prüft. Auch der Stadt Bad Harzburg ist es erstaunlicherweise nicht aufgefallen, dass der Wall an der südlichen Grundstücksgrenze seit gut 4 Jahren mehrere Meter zu niedrig ist. Oder sollte es nicht auffallen?

Hinzu kommt, dass die zuständigen Behörden im Schadensfall, d.h. bei einer Freisetzung von Chemikalien, nicht einmal genau wissen, welche Stoffe sich gerade im Lager befinden. Das Gewerbeaufsichtsamt Braunschweig zieht sich auf gesetzliche Vorgaben zurück, dass nur die Mengen je Gefährdungsklasse bekannt gegeben werden müssen.

In diesem Fall hat die Landwirtschaftskammer Hannover, die bei PLG Kontrollen der gelagerten Pestizide durchführt, einen Wissensvorsprung. Anhand deren Kontrollvermerke wurde bekannt, dass PLG die bei sich gelagerten Pestizide im Auftrag der Zulassungsinhaber umetikettiert. Das erschwert die Gefahreneinschätzung im Störfall zusätzlich.

In den über 100 Seiten langen Antragsunterlagen der Firma PLG für das Gewerbeaufsichtsamt Braunschweig war stets die Rede von einer Kommissionierung der Lagergüter als Serviceleistung für die jeweiligen Eigentümer. Auch bei dem Erörterungstermin ab dem 18.2.2020 war von einem Umetikettieren der Pestizide nie die Rede. Erstaunlicherweise gab das GAA Braunschweig bei unserer jüngsten Anfrage vor, Kenntnis von dieser Praxis bei PLG gehabt zu haben. Das ist wenig glaubwürdig.

Ironischerweise wird nun auf der gegenüberliegenden Gewerbefläche ein Bio-Lebensmittelbetrieb angesiedelt. Wer soll das noch nachvollziehen – und das alles in bzw. nahe der Kurstadt Bad Harzburg!

Pressemitteilung als PDF
 

Von Wöltingerode zum Muschelkalkkamm - Der Harly

Erhältlich ist die 4. verbesserte Digitalauflage, Goslar 2021 hier als Download.  

Der südliche Salzgittersche Höhenzug im Geopark Harz . Braunschweiger Land . Ostfalen

Erhältlich ist die 3. verbesserte Digitalauflage, Goslar 2021 hier als Download.  

Kritik am Goslarer Großprojekt “Fliegerhorst”

Allgemeine Versäumnisse bei der Planung und Umsetzung

Wir fordern konkret den Bau von Fahrradwegen in beide Richtungen der Straßen. Diese müssen auf der jetzigen Autofahrbahn liegen und baulich, beispielsweise durch eine Betonschwelle, von der Autospur getrennt sein. In den Straßen, die zu schmal sind, um einen ausreichend breiten Fahrradweg anzulegen, fordern wir hier die Einrichtung sogenannter „Fahrradzonen“. Dabei gilt durchgehend Tempo 30 und Fahrräder haben Vorrang vor Autos, dürfen also beispielsweise
nebeneinander fahren und v.a. nicht überholt werden. So wird die Sicherheit der Fahrradfahrer:innen gewährleistet und ihnen wird im Straßenverkehr Priorität eingeräumt, ohne dafür auf Platz für Fußgänger:innen zu beeinträchtigen.

Außerdem muss geprüft werden, inwieweit eine Begrünung nachzuholen ist und noch nicht bebaute Gebiete zu öffentlichen Grünflächen gemacht werden können. Hierbei sollte jede Möglichkeit genutzt werden. Lediglich einen Wald auf der Fläche zu pflanzen, die derzeit als Deponie genutzt wird, wie die SPD es vorschlägt, ist allerdings kein ernstzunehmender Lösungsansatz.

Es sollte auch geprüft werden, inwiefern es jetzt noch möglich ist, den Einbau von Photovoltaik und Solarthermie bei den Neubauten zu fördern. Wir würden auch ein allgemeines Verbot von sogenannten „Schottergärten“ begrüßen.

Auch sollte die Idee eines Waldspielplatzes umgesetzt werden. Ob dieser im Gebiet des Fliegerhorstes oder einer geeigneten Alternative liegt, ist dabei zweitrangig. Sollte er aber nicht im Fliegerhorst liegen, darf das nicht dazu führen, dass das Gebiet gar keinen Spielplatz erhält.


Zum Baugebiet „Fliegerhorst Nord“, Bauplanänderung und Fällungen

Als letzte verbleibende Grünfläche sollte das Gebiet den Bewohner:innen vollständig erhalten bleiben. Dazu sollte am 14.01. dem Antrag der Grünen Ratsfraktion (TOP Ö 8.1) stattgegeben werden, nachdem der verlorene Wald vor Ort ökologisch gleichwertig aufgeforstet werden soll. Die Kosten hat selbstverständlich der Investor zu tragen, zusätzlich zu der ohnehin anfallenden Strafzahlungen. Auch die Fragen, die die FDP Ratsfraktion in ihrem Antrag (TOP Ö 8.2) stellt,
sollten restlos geklärt werden, bevor weitere Genehmigungen erteilt werden. Sollte eine komplette Ablehnung des B-Plans 177 im Rat keine Mehrheit finden, muss dieser stark überarbeitet werden, sodass zumindest dieser Teil des Neubaugebiets hohe Standards an Radwegen, Grünflächen und den geforderten Grünstreifen vorweist. Es gibt keine akzeptable Rechtfertigung für die Genehmigung der aktuellen Version des B-Plans 177.


Zur Mülldeponie

Wir schließen uns den Forderungen von BUND und NABU an, den Inhalt der Deponie schnellstmöglich untersuchen zu lassen. Sie muss danach unter den nötigen Sicherheitsvorkehrungen wieder abgetragen und der Abfall ordnungsgemäß entsorgt werden. Herr Bruns und seine Unternehmensgruppe müssen schnellstmöglich zur vollständigen Aufklärung beitragen, was den Inhalt der Deponie und den Verbleib des belasteten Materials betrifft.
 

Für Hintergründe und weiterführende Informationen siehe unsere Stellungnahme zu den aktuellen Entwicklungen im Fliegerhorst hier.
 

Fridays for Future Goslar, 11.1.2021

Erhöhte Radon-Werte in den Harzer Bergen, aber auch in Goslar – Bad Harzburg!

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Niedersachsen stärkt den Gesundheitsschutz!
Radonvorsorgegebiete im Harz ausgewiesen!

Link zur Seite:  Umwelt.Niedersachsen.de

Im niedersächsischen Teil des Harzes wurden die Gemeinden Braunlage, Clausthal-Zellerfeld und Goslar-Stadt als Vorsorgegebiete für das gesundheitsschädigende Edelgas Radon ausgewiesen. In diesen Gebieten ist anzunehmen, dass der Referenzwert von 300 Becquerel pro Kubikmeter Luft überschritten wird.
 

Der BUND-Regionalverband Westharz stellt interessierten Bürgern sein Radon-Messgerät gern zeitweise unter Beachtung der aktuellen Corona-Regeln zur Verfügung! Bei Interesse kontaktieren Sie uns bitte unter der E-Mail Adresse:  bund.westharz@bund.net
 

 

Der Frankenberger Teich in Goslar macht Probleme

Im Sommer 2018 fiel der Teich fast vollständig trocken, denn er verlor durch den undichten Damm praktisch sein gesamtes Wasser. Derzeit macht er durch seine Algenblüte wieder Schlagzeilen. Aber wohin fließt das Wasser, das ja ständig von den Harzbergen her dem Teich zufließt? Irgendwo muss es ja bleiben. Dazu hat sich die Stadt bisher nicht geäußert. Wasser fließt den kürzesten Weg bergab. Diesen Weg – nämlich ungefähr entlang des heutigen Claustorwalls – sind wir vor einigen Tagen mit der Kamera abgelaufen und haben uns die Häuser angeschaut, soweit das gestattet ist (weiter auf die Grundstücke sind wir nicht gegangen). Und siehe da – es gibt sogar schon von weitem sichtbare Risse in den Häusern. Die Fotos entstanden im Claustorwall und in der Steinbergstraße. Ob das mit dem abfließenden Wasser zusammenhängt? Das wäre aus hydrogeologischer Sicht gut möglich! Dann wäre aber Gefahr im Verzug. Die Häuser stehen übrigens teilweise unter Denkmalschutz.

Hans Griep spricht in seinen diversen Schriften zu den Goslarer "Wasserreisen", mit denen die Stadt mit Frischwasser versorgt wurde, und zur Entwicklung der städtischen Wasserwirtschaft vom Trüllke- oder Vititor-Kanal, der hier wohl im Tiefsten des äußeren Wallgrabens der Stadtbefestigung verlief. Später wurden die imposanten Befestigungsanlagen eingeebnet und teilweise bebaut. Die tiefen Wallgräben wurden dabei aufgefüllt und der Vititor-Graben durch einen begehbaren Gewölbekanal ersetzt. In alten Akten finden sich noch Hinweise zum Verlauf dieses Kanals. Da könnte ein Ansatzpunkt für die weitere Ursachenforschung liegen. Vielleicht ist der alte Kanal verstopft oder zusammengebrochen? Oder der Fließweg wurde reaktiviert?



Stellungnahme zur 100. Änderung des Flächennutzungsplans der Stadt Goslar und zum Bebauungsplan Nr. 176 „Kaiserpfalzquartier“

Großbrand in Liebenburg-Othfresen: Alte Werkshalle abgebrannt – eine Bilanz aus Sicht des BUND

P R E S S E M I T T E I L U N G

Liebenburg. Hinsichtlich des Großbrandes in einer Werkshalle auf dem Gelände des ehemaligen Eisenerzbergwerks der Grube Ida-Bismarck in Othfresen (Gemeinde Liebenburg, Landkreis Goslar) in der Nacht des 23.2.2020 besteht aus Sicht des BUND-Regionalverbandes Westharz dringend umfangreicher Klärungs- und Handlungsbedarf seitens der beteiligten Behörden (Gemeinde Liebenburg, Landkreis Goslar, Staatliches Gewerbeaufsichtsamt Braunschweig, Polizei).

Die Werkshalle befindet sich auf einem Grundstück, das sich mittlerweile in privatem Eigentum befindet. Die dortigen Zustände sind den Behörden bereits seit vielen Jahren bekannt. Nach entsprechenden Recherchen des BUND wissen die Behörden seit mindestens 2004, also seit nunmehr über 15 Jahren, dass es sich hierbei um eine nicht genehmigte und somit illegale Müllhalde handelt. Nach Aussage des Staatlichen Gewerbeaufsichtsamtes Braunschweig wurden auf dem Grundstück mehr als 100 Tonnen Abfall gelagert, ohne dass eine dafür benötigte Genehmigung erteilt wurde. Diese Aussage bezieht sich nur auf das einsehbare Grundstück. Was in der nun abgebrannten Werkshalle gelagert wurde, war bis zuletzt nicht bekannt und wurde möglicherweise nie überprüft.                                                                                                                                     
Das Grundstück befindet sich in einem Karstgebiet mit durchlässigen und wasserlöslichen Gesteinen und es befindet sich dort auch eine Quelle, die teilweise verrohrt ist, teilweise offen abfließt. Die Umweltgefährdung für das Erdreich und das Grundwasser ist somit evident. Darüber hinaus befindet sich das Grundstück in unmittelbarer Nähe zu den besonders geschützten FFH-Gebieten „Salzgitterscher Höhenzug“ und „Innerste“.

Trotz mehrfacher Hinweise in den letzten Jahren aus der Bevölkerung und seitens des BUND wurden keine sichtbaren Maßnahmen von den Behörden unternommen. Vielmehr sind sogar Fälle bekannt, dass Einwohnern von der Polizei „unberechtigte Sorgen“ vorgeworfen worden ist. Bei der telefonischen Meldung einer Anwohnerin bzgl. umfangreichen LKW-Verkehrs zu dem Grundstück im letzten Jahr fiel die Aussage eines Polizisten „Der kann sich doch anliefern lassen was er will“. Diese und andere Indizien sprechen für die über viele Jahre hinweg fehlende Bereitschaft der Ordnungsbehörden, Maßnahmen zu ergreifen. Erst sehr spät wurde eine „Task-Force“ für diesen Fall beim Gewerbeaufsichtsamt Braunschweig eingerichtet. Die Ergebnisse der im letzten Jahr erfolgten Bodenproben sind nicht veröffentlicht worden. Nach bisher nicht bestätigten Informationen waren die ausgewählten Probenahmestellen auch nicht geeignet, belastbare Ergebnisse zu erzielen.

Nachweislich ist es bereits im Juni 2008 sowie Ende Mai 2017 zu Bränden auf dem Grundstück gekommen. Bei dem Brand 2017 hätten u.a. alte Reifen und Kunststoffmüll gebrannt. Eine Umweltgefährdung wurde jedoch ausgeschlossen. Dies sah und sieht der BUND aufgrund der Bodenbeschaffenheit des Grundstücks und der verbrannten Materialien anders. Darüber hinaus ist eine Aussage des Grundstückseigentümers aus dem Jahr 2009 bekannt, mit der er darauf hinwies, in der Halle stehe ein „überdimensionaler Ofen, in den viel reinpassen würde“.

Im September 2019 hatte der BUND-Regionalverband Westharz Strafanzeige gegen den Eigentümer des Grundstücks und den damaligen Leiter des Staatlichen Gewerbeaufsichtsamtes Braunschweig erstattet. Während das Verfahren gegen den Eigentümer noch läuft, wurde das Verfahren gegen den Leiter des Staatlichen Gewerbeaufsichtsamtes Braunschweig jedoch eingestellt. In dieser Strafanzeige hatte der Regionalverband ausdrücklich darauf hingewiesen, dass auf dem Grundstück jederzeit mit weiteren Bränden zu rechnen sei, sodass Anwohner sowie die umliegende Tier- und Pflanzenwelt durch giftige Gase bedroht seien. Die auf dem Grundstück gelagerten weitestgehend unbekannten Materialien würden eine erhöhte Brandgefahr darstellen. Genau so kam es dann!

Der nunmehr stattgefundene Großbrand hat leider alle Befürchtungen und Warnungen bestätigt. Der stundenlange Brand muss dabei umfangreiche umwelt- und gesundheitsschädliche Emissionen verursacht haben, die aufgrund der Windverhältnisse in dieser Nacht auf bewohntes Gebiet eingewirkt und auch das FFH-Gebiet „Salzgitterscher Höhenzug“ beeinträchtigt haben. Auch das Grundwasser dürfte durch die Bodenbeschaffenheit beeinträchtigt worden sein. Die in der öffentlichen Berichterstattung erwähnte Information/Warnung der Bevölkerung von Anwohnern kann nicht als ausreichend angesehen werden. Die Feuerwehr hat dahingehend sicherlich das aus Ihrer Sicht und nach den Einsatzplänen Erforderliche getan. Es wäre jedoch darüber hinaus sinnvoll gewesen, auch die Anwohner zweckmäßig und sinnvoll zu warnen, die nicht unmittelbar an das vom Großbrand betroffene Grundstück grenzen. Da die Einsatzkräfte der Feuerwehr vollständig mit der unmittelbaren Brandbekämpfung sowie mit Luftmessungen beschäftigt waren und dies gewohnt professionell und vorbildlich zum Schutz der Bevölkerung getan haben, wäre hier aus Sicht des BUND die Unterstützung der örtlichen Polizei sinnvoll gewesen.

Der BUND erwartet nunmehr, dass umgehend alles Erforderliche getan wird, um die unmittelbare und große Gefahr, die von dem Grundstück ausgeht, zu beseitigen. Weiterhin fordern wir, dass das nähere Umfeld des Grundstücks wie die bewohnten Gebiete und das FFH-Gebiet „Salzgitterscher Höhenzug“ untersucht werden, um mögliche gesundheits- und umweltgefährdende Ablagerungen, verursacht durch den Großbrand, zu erkennen. Die Ergebnisse sind – ähnlich wie im Falle der Eisenerzgrube Morgenstern – vollständig und transparent zu veröffentlichen.

Ausbaupläne für Pestizidlager in Bad Harzburg schlagen Wellen – BUND Westharz und NABU-Kreisgruppe Goslar kamen zahlreichen Fragen nach und informierten vor Ort

Am Freitag 29.11.2019 informierten die Goslarer Umweltverbände BUND und NABU über die Hintergründe und das Umfeld des Chemikalienlagers in der Stadt Bad Harzburg in Form einer kurzen Wanderung. Treffpunkt war am 29.11. um 14.30 Uhr in Bad Harzburg, Gödeckekamp 7 im Gewerbegebiet Bad Harzburg Nord. Von dort führte ein Spaziergang in das Umfeld der Anlage, wo sich Quellaustritte und Erdfälle befinden, die nicht jeder Bad Harzburger kennt. In der Nähe dieser Erdfälle befindet sich das Chemikalienlager. Trotzdem wurde die Anlage 2016 ohne Umweltverträglichkeitsprüfung vom Gewerbeaufsichtsamt Braunschweig genehmigt. Nach dem Spaziergang setzten wir uns um 16.30 Uhr im Bräustübl Bad Harzburg, Goslarsche Str.1 A, zusammen, um über mögliche Einsprüche zu informieren.

Hintergrund

Die Firma PLG mbH aus Baddeckenstedt, die das Lager betreibt, hat die wesentliche Vergrößerung des Lagers in der Kurstadt Bad Harzburg beantragt. Gelagert werden gefährliche Pflanzenschutzmittel und andere Chemikalien. Die neue Gesamtlagerkapazität soll zukünftig 22.764 t betragen. Im Lager werden die Stoffe eingelagert, umgeschlagen und kommissioniert. Für die Erweiterung soll eine neue Halle mit drei neuen Lagerabschnitten errichtet werden. Unter Einhaltung der Lagerkapazität von 22.764 t für gewässergefährdende Stoffe soll

• die Lagerkapazität von toxischen Stoffen oder Gemischen bestimmter Gefahrenkategorien von 199 t auf 1.000 t erhöht werden,
• die Lagerkapazität von akut toxischen Stoffen oder Gemischen der Kategorie 1 oder 2 innerhalb der Lagerkapazität von 1.000 t von bisher unter 20 t auf 200 t erhöht werden und
• die Lagerung oxidierender Flüssigkeiten oder oxidierender Feststoffe mit einer Lagerkapazität von 320 t neu hinzukommen.

Mit dem Betrieb der Anlage, die der Seveso-Richtlinie unterliegt, soll im Juli 2020 begonnen werden. Einwendungen gegen das Vorhaben können bis zum 2.12.2019 schriftlich oder elektronisch beim GAA Braunschweig und der Stadt Bad Harzburg erhoben werden. Mit Ablauf der Einwendungsfrist sind für das Genehmigungsverfahren alle Einwendungen ausgeschlossen, die nicht auf besonderen privatrechtlichen Titeln beruhen.

Riesiges Chemikalienlager in Bad Harzburg soll weiter vergrößert werden – über 22.000 Tonnen giftige Stoffe und Gemische in der Kurstadt

Bereits 2016 machte der Bau eines riesigen Chemikalienlagers in der Stadt Bad Harzburg Furore und die GZ hat mehrfach darüber berichtet. Ohne Umweltverträglichkeitsprüfung wurde das Projekt vom Gewerbeaufsichtsamt genehmigt, obwohl sich in der Nähe des Lagers Erdfälle befinden, d.h. der Untergrund gehört dort nicht zu den stabilsten Baugründen im Landkreis Goslar.

Die Firma PLG mbH aus Baddeckenstedt, die das Lager betreibt, hat nunmehr die wesentliche Vergrößerung des Lagers in der Kurstadt Bad Harzburg beantragt. Gelagert werden gefährliche Pflanzenschutzmittel und andere Chemikalien. Die neue Gesamtlagerkapazität zukünftig 22.764 t betragen. Lagergrundstück ist Bad Harzburg, Gödeckekamp 7, Gemarkung Harlingerode, Flur 23, Flurstück 29/6. Dort sollen die Stoffe gelagert, umgeschlagen und kommissioniert werden. Für die Erweiterung soll eine neue Halle mit drei neuen Lagerabschnitten errichtet werden.

Unter Einhaltung der Lagerkapazität von 22.764 t für gewässergefährdende Stoffe soll

• die Lagerkapazität von toxischen Stoffen oder Gemischen bestimmter Gefahrenkategorien von 199 t auf 1.000 t erhöht werden,

• die Lagerkapazität von akut toxischen Stoffen oder Gemischen der Kategorie 1 oder 2 innerhalb der Lagerkapazität von 1.000 t von bisher unter 20 t auf 200 t erhöht werden und

• die Lagerung oxidierender Flüssigkeiten oder oxidierender Feststoffe mit einer Lagerkapazität von 320 t neu hinzukommen.

Mit dem Betrieb der Anlage soll im Juli 2020 begonnen werden.
 

Einwendungen gegen das Vorhaben können bis zum 2.12.2019 schriftlich oder elektronisch bei den genannten Auslegungsstellen erhoben werden. Mit Ablauf der Einwendungsfrist sind für das Genehmigungsverfahren alle Einwendungen ausgeschlossen, die nicht auf besonderen privatrechtlichen Titeln beruhen.
 

Wem es nicht möglich ist, Einsicht zu nehmen, stellt der BUND die Unterlagen gern zur Verfügung.

Presseinformation von BUND/NABU Goslar zum Landtagsbesuch – öffentliche Petitionsübergabe 23.10.2019

Landtagspräsidentin und Abgeordnete nehmen offiziell Landtagspetition entgegen

Zur offiziellen Übergabe der Petition gegen die Erweiterungspläne des Diabas-Steinbruchs Huneberg und des Gabbro-Steinbruchs Bärenstein an der B 4 oberhalb von Bad Harzburg und die dafür geplante Entlassung von Gebieten aus Trinkwasservorrang- und Schutzgebieten an den Umweltminister Niedersachsens, Olaf Lies und die Goslarer Landtagsabgeordneten, Dr. Alexander Saipa, Petra Emmerich-Kopatsch und Julia Hamburg, reiste eine Delegation von Vertretern des BUND und des NABU Goslar am 23.10.2019 nach Hannover. Am Rande der stattfindenden Plenarsitzungen wollten die Umweltschützer, neben der Überreichung, mit Minister und Abgeordneten im Landtag ins Gespräch kommen und ihr Anliegen näher erläutern.

Ermutigt zu diesem Besuch wurden die Naturschützer durch den Grünen Abgeordneten Dragos Pancescu, der sich bereits bei einem Ortsbesuch in Bad Harzburg persönlich ein Bild von der Situation gemacht hatte (die GZ berichtete).

Auf die erfolgte Einladung zu dem Treffen aus dem Abgeordnetenbüro Pancescu gab es zunächst eine mündliche Zusage von Umweltminister und den Abgeordneten Hamburg und Emmerich-Kopatsch. Dr. Saipa verwies auf seine regionale Nichtzuständigkeit.
Bedauerlicherweise und zum Erstaunen der zum Gespräch erschienenen Abgeordneten Hamburg und Pancescu, musste Herr Lies seine Zusage aus terminlichen Gründen kurzfristig revidieren.

Die Landtagseingabe mit Unterlagen zu den Erweiterungsplänen und zugehörigen Gutachten konnte dann allerdings erfreulicherweise an die Präsidentin des Niedersächsischen Landtages, Gabriele Andretta, die sich spontan dazu bereit erklärte, sowie an die Abgeordneten der Grünen Landtagsfraktion, Julia Hamburg und Dragos Pancescu überreicht werden. Landtagspräsidentin Andretta bedankte sich hierbei für das Engagement und sagte eine sorgfältige Prüfung des Anliegens durch die Landesregierung und die Mitglieder des Petitionsausschusses zu.

Bei der Präsidentin des Landtags Andretta und den anwesenden Abgeordneten Hamburg und Pancescu bedanken wir uns.


 

Diabassteinbruch Huneberg bei Bad Harzburg – 50 ha weitere Naturzerstörung in Planung – BUND und NABU protestieren

Goslar – Bad Harzburg. Die Harzer Pflastersteinbrüche Telge & Eppers (Niederlassung der KEMNA BAU Andreae GmbH & Co KG) planen, den Steinbruchbetrieb am Huneberg um ein neues Abbaufeld mit 50 ha Größe zu erweitern. Das Abbaugebiet liegt aktuell in den Wasserschutzgebieten Bad Harzburg und Granetalsperre (Radau-Überleitung) und ist im Regionalen Raumordnungsprogramm als Vorranggebiet für Trinkwassergewinnung ausgewiesen.

Dieses Thema steht auf der Tagesordnung des Umweltausschusses des Landkreises Goslar am morgigen 29.8.2019.

Schon heute ist dieser Steinbruch einer der flächenmäßig größten Natureingriffe im gesamten Westharz. Nunmehr soll der Bruch um weitere 50 ha vergrößert werden – und das in schutzwürdige Lebensräume und sogar in ein Wasserschutzgebiet hinein. Und der Landkreis Goslar will am morgigen Tage sogar schon in vorlaufendem Gehorsam seine Zustimmung erklären, vgl. anl. Vorlagen und die Karte.

Der Vorgang Steinbrucherweiterung "Huneberg Ost“ liegen den Harzer Umweltverbänden seit vielen Jahren am Herzen und wir haben uns hier schon lange engagiert, auch in den jeweiligen Behördenverfahren.

Die Erweiterung des Steinbruchs ist bereits seit mehreren Jahren von langer Hand vorbereitet. Gutachten weisen – wie fast immer – nach, dass die früher getroffene Abgrenzung von Wasserschutzgebieten falsch und zu großzügig war. Warum kommt eigentlich kaum mal ein Gutachter zu der Auffassung, dass die Abgrenzung "genau richtig" oder "zu klein" war? Und dass in Zeiten des Klimawandels eine Stadt wie Bad Harzburg auf solche Wasservorkommen, die jetzt geopfert werden sollten, angewiesen sein könnte? Denn eine derzeit nicht in Betrieb befindliche Trinkwasserentnahmestelle im Riefenbachtal wird seitens den beteiligten Verwaltungen plötzlich als "bedeutungslos" und "nicht erforderlich" erklärt – weil sie dem Steinbruch im Wege steht!

Als nächstes wird die relevante Wasserschutzgebiets-Verordnung geändert und dann im Rahmen einer Umweltverträglichkeitsprüfung der Nachweis geführt, dass die Erweiterung umweltverträglich ist.

Die Steinbrucherweiterung verspricht mittelfristig die Sicherung einer überschaubaren Zahl von Arbeitsplätzen sowie die Bereitstellung von Baumaterialien für die Fortsetzung von Landschaftszerstörungen und Bodenversiegelung durch Straßenbau und sonstige Bauvorhaben. Beim Abbau wird weiterhin Asbest freigesetzt. Die Staub- und Lärmbelastung auf der B 4 auch in der Kurstadt Bad Harzburg bleibt zumindest noch jahrzehntelang bestehen. Der weitere Abbau behindert gleichzeitig das Recycling, das weltweit stark forciert wird, denn nun sind ja weitere Gesteinsmengen günstig zu kaufen.

Derzeit kann die Stadt Bad Harzburg in den meisten Jahren ihren Trinkwasserbedarf noch unabhängig und in kommunaler Selbstverwaltung aus eigenen Quellen sichern. In sehr regenarmen Jahren wie zuletzt 2018 müssen aber auch die Harzburger Stadtwerke bereits Wasser von den Harzwasserwerken zukaufen, um die eigenen Brunnen zu schützen. Im Hinblick auf den Klimawandel ist zu erwarten, dass der Bedarf an Trinkwasser auch in Bad Harzburg ansteigt und bei versiegenden Quellen immer schwerer zu decken sein wird. Trotzdem soll nun die Steinbrucherweiterung oberhalb des Riefenbachtals, das Hauptversorgungsgebiet der Stadt, vorangetrieben werden und eine bereits vorhandene Entnahmestelle geopfert anstatt als Reserve ausgebaut werden?
 

BUND Westharz, Dr. Friedhart Knolle
NABU-Kreisgruppe Goslar, Wolfgang Moldehn
 


 

BUNDinfo Westharz Gesunde Luft 2/2018

Wir haben einen Flyer mit aktuellen Informationen für Sie erstellt, der auch in 2019 die derzeitige Situation beschreibt: 

Download BUNDinfo Westharz Gesunde Luft 2/2018


Einzigartige Landschaft und Arbeitsplätze im Südharz erhalten - Naturschutzverbände rufen Ministerpräsidenten im Dreiländereck zum Handeln auf

GEMEINSAME PRESSEMITTEILUNG

12. Februar 2019
 

BUND Landesverband Niedersachsen e.V.

BUND Landesverband Sachsen-Anhalt e.V.

BUND Landesverband Thüringen e.V.

NABU Landesverband Niedersachsen e.V.

NABU Landesverband Sachsen-Anhalt e.V.

NABU Landesverband Thüringen e.V.

NaturFreunde Niedersachsen e.V.

Niedersächsischer Heimatbund e.V.


Hannover – Erfurt – Magdeburg. In einem Offenen Brief haben acht Landesnaturschutzverbände von BUND, NABU, NaturFreunde und der Niedersächsische Heimatbund die Ministerpräsidenten der Länder Niedersachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt aufgefordert, die europaweit einmalige Gipskarstlandschaft im Südharz für nachfolgende Generationen zu erhalten. Der Schutz der natürlichen Lebensräume und Kulturlandschaften müsse dabei Hand in Hand mit der Sicherung nachhaltiger Arbeitsplätze in der Südharzregion gehen.

„Die Gipskarstlandschaft im Südharz ist ein Hotspot der Artenvielfalt, einmalig in ganz Europa“, betonen die Naturschutzverbände. „Durch den Gipsabbau wird das Gestein entfernt, dem die Landschaft ihren ungewöhnlichen und reichen Formenschatz verdankt. Die natürliche Artenzusammensetzung und das Landschaftsbild werden nachhaltig verändert. Übrig bleiben mit Gipsabraum aufgefüllte und gefällig modellierte Steinbrüche mit Allerweltsvegetation.“ Die Verbände fordern daher seit Langem eine Umstellung der Anhydrit- und Gips-Baustoffbranche auf Recycling- und Sekundärgipse sowie nachwachsende Rohstoffe. Die sich bietenden Möglichkeiten werden im Südharz noch nicht konsequent genug umgesetzt, weil der Abbau der Gipsvorkommen günstiger und einfacher ist.

„Es ist statistisch belegt, dass im Südharz viele Arbeitsplätze im Tourismussektor und nachfolgendem Gewerbe gebunden sind“, so die Verbände. „Mit der Fortführung des Naturgipsabbaus wird die Landschaft endgültig und unwiederbringlich ihres Potenzials einer nachhaltigen Tourismusentwicklung beraubt.“ Derzeit etabliert sich die Südharzregion länderübergreifend mit hoffnungsvollen Ansätzen im Bereich der touristischen Vermarktung. Mit der Schaffung von regionalen Wirtschaftskreisläufen mittels Vermarktung heimischer Produkte und des in Sachsen-Anhalt etablierten Biosphärenreservats „Karstlandschaft Südharz“ hat die Region einen Platz im Ranking der Nationalen Naturlandschaften gefunden, den es auszubauen gilt.

Einen nachhaltigen Abbau gibt es nicht. Zwar entwickeln sich Abbauflächen kurzfristig zu teilweise hochwertigen Offenlandbiotopen und weisen vorübergehend Arten auf, die es vorher dort nicht gab. Die dann vorkommenden Pflanzen- und Tierarten sind jedoch nicht mehr typisch für die naturnahen Lebensräume auf Gips- bzw. Karstgestein wie artenreiche Magerrasen, orchideenreiche Kalkbuchenwälder, natürliche Erdfälle und die ganze Fülle der Gipskarstformen, die es zu schützen gilt. Die Naturschutzverbände appellieren daher an die Ministerpräsidenten der drei Länder, jetzt die politischen Weichen für einen länderübergreifenden, flächendeckenden Schutz zu stellen und einen offenen Diskurs über die Zukunft der Südharz-Region zu führen.

HINTERGRUND

Die Betriebsräte der in der Region Südharz tätigen gipsverarbeitenden Unternehmen Knauf (Rottleberode), Casea (Ellrich) und Saint Gobain Formula (Walkenried) hatten sich zum Jahreswechsel in einem Brief an die Ministerpräsidenten gewandt und gegen die angebliche Gefährdung ihrer Arbeitsplätze durch die staatliche Verhinderung von notwendigen Abbauflächen protestiert. Im niedersächsischen Karst sind bereits über 50 % Prozent der Flächen mit oberflächennah vorkommendem Gips abgebaut, in Thüringen aufgrund der größeren Vorkommen etwas weniger.

Mit dem „Hotspot der Biodiversität“ im Südharz und Kyffhäuser sind vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) ausdrücklich „natürliche Biotope“ mit den „typischen Arten“ genannt, die sich über 10.000 Jahre seit der letzten Eiszeit hier entwickelt haben. Diese Natur kann durch noch so intensive Renaturierung nicht wieder hergestellt werden. Die Einmaligkeit der Karstlandschaft besteht neben der Biodiversität in ihrer ganz besonderen Geologie. Nur im Südharz treffen teilweise hohe Niederschläge, kalkfreie Bäche und Flüsse aus dem Harz und oberflächennah vorkommender Gips aufeinander. Bäche schaffen Steilwände, Naturhöhlen entstehen, fallen wieder ein und lassen oberirdisch Senken, Erdfälle, Bachschwinden, periodische Seen, Abhänge und Rutschungen entstehen.  


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Schlechte Luft in Bad Harzburg und Goslar-Oker!

Böden, Gewässer und auch die Luft in großen Teilen von Bad Harzburg und Goslar sind z.T. stark mit Schwermetallen u.a. Giften belastet.  

Luftverschmutzung in Bad Harzburg und Goslar-Oker!  

Die Aktivgruppe "Gesunde Luft" des BUND-Regionalverbands Westharz setzt sich ein!

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